Das Abenteuer unserer Türenrenovierung

Unsere kleine Villa Kunterbunt, wie ich sie insgeheim nenne – zumindest war sie das einst. Bevor wir mit unseren Renovierungs-Zauberstäben gewedelt haben, war unser Heim eine Explosion an Farben: von blumigen Tapeten über bunte Treppengeländer bis hin zu grünen Wänden, gelb gestrichenen Rohren und blauen sowie grünen Zimmertüren.

  • und da wären wir beim Thema des heutigen Beitrags: Die Zimmertüren 🙂

Beim erstmaligen Betreten unseres Hauses stachen uns sofort die prächtigen, originalen Altbau-Kassettentüren aus Holz ins Auge, mit historischen Kastenschlössern, Messinggriffen und dem Charme vergangener Zeiten, wie z. B. Tischkathedralglas, das teilweise in den Türen verbaut worden ist.

Die Herausforderung bzw. das „Problem“? Ihre Farbgestaltung in verschiedenen Blau- und Grüntönen, welche im krassen Gegensatz zu unseren Vorstellungen stand.

Unser erster Plan, den Lack mit Schleifpapier zu beseitigen, stellte sich schnell als naiv heraus. Die Vorstellung, die Türen auszubauen und professionell von einem Abbeizer entlacken zu lassen, verflog ebenso schnell angesichts der Kosten und das es in unserem Umkreis auch niemanden mehr gab der sich damit auskannte.

Also gut, so bewaffneten wir uns mit einer kleinen Handschleifmaschine und stellten uns dem Kampf gegen den hartnäckigen Lack.

Eine Aufgabe, die sich tatsächlich über mehrere Wochen hinzog, unendlich viel Staub und einen beachtlichen Verbrauch an Schleifpapier mit sich brachte. Die Arbeit an den detailreichen Türrahmen und Türen, vom Windfang bis zur Balkontür mit ihren Sprossen und Verzierungen, war eine Herausforderung, die sowohl Geduld als auch Fingerspitzengefühl erforderte.

Nachdem der Großteil der Farbe entfernt war, bekamen alle Türen eine sorgfältige Grundierung (wir verwendeten einen Classic Vorlag als Grundierung von der Marke Setta) gefolgt von zwei bis drei Schichten eines neutralen Grautons (Hier verwendeten wir einen Acryllack auf Wasserbasis in der Farbe Lichtgrau RAL 7035).

Dies nahm nochmals einige Tage in Anspruch, bis es gut durchgetrocknet war. Hinderlich waren die extrem kühlen Temperaturen in unserem Haus, da wir keine Heizung mehr hatten und sich das Ganze im Winter abspielte. Ca. 10 Grad im Haus erschwerten die Trocknungsbedingungen und führten zu einer weiteren Geduldsprobe. Mit kleinen Heizlüftern versuchten wir den Trockenprozess zu beschleunigen. 

Die Tischkathedralgläser in einigen Türen, die zunächst altmodisch wirkten, blieben erhalten und fügten sich überraschend gut in die Kombination aus modernem Grau und Vintage-Elementen ein.

Mein Herz schlägt allerdings auch ein bisschen für Jugendstil-Musselinglas, zum Beispiel für unsere Küchentür – ein Traum für die Zukunft vielleicht?

Rückblickend haben wir den Aufwand, die Türen von ihrem alten Lack zu befreien, deutlich unterschätzt. Geblendet von den charmanten Verzierungen und kleinen Details, wurden sie zu einer unserer größten Herausforderungen, die uns zusätzliche Renovierungstage bescherten.

Eine weiterer Aspekt, der uns nicht gleich klar war, war folgender: Durch das Bearbeiten der verschiedenen Fußböden, vor allem im Badezimmer durch das Einsetzen von neuem Fliesenboden, veränderte sich die Fußbodenhöhe in einigen Zimmern. So mussten wir mehrmals die sau schweren Holztüren wieder ausbauen und erneut immer wieder etwas abschleifen, sodass sie nicht mehr auf dem Boden reiben.

Das Endergebnis lässt jedoch all die Mühen vergessen. Unsere Türen sind nun nicht nur ein Highlight unseres Zuhauses, sondern tragen auch zu dem besonderen Charakter bei, den wir uns gewünscht haben.

Diese Erfahrung hat uns gelehrt, dass jede Renovierung ihre Überraschungen bereithält, aber auch, dass mit Hingabe und harter Arbeit selbst die größten Herausforderungen überwunden werden können. Unsere ‚Villa Kunterbunt‘ mag ihren Namen offiziell verloren haben, aber in unseren Herzen und durch die Geschichten, die jede Ecke erzählt, lebt sie weiter.