Unsere Jugendstilvilla: Eine Altbau-Liebesgeschichte ❤️

Mit diesem ersten Beitrag möchte ich mit euch unsere Geschichte teilen, wie die Entscheidung, ein neues Zuhause zu kaufen, nicht nur unsere damalige Wohnsituation, sondern auch meine persönliche Leidenschaft für Inneneinrichtung, Dekoration sowie die kürzlich entdeckte Freude an Renovierung und Heimwerken nachhaltig geprägt hat. 

Tatsächlich wäre mir ohne dieses besondere Haus wohl nie der Gedanke gekommen, unsere Reise der Renovierung in einem Blog festzuhalten.

Lasst mich etwas ausholen: Philipp und ich haben bisher wirklich in einer super schönen Wohnung gewohnt mit großem Garten, inklusive Pool, großem Wohnzimmer und einem schönen praktischen Neubaugebiet. Aber irgendetwas hat uns gefehlt…

Auf der Suche nach einem neuen Nest, idealerweise mit einer zusätzlichen Einliegerwohnung für meinen Schwiegervater, ließen wir uns Zeit. Wir hatten weder Eile noch Druck, den Umzug zu beschleunigen, und so zogen sich die Monate dahin, mit mehr oder weniger spannenden Besichtigungen von Bauplätzen und bestehenden Häusern.

Im Sommer 2021 änderte sich das.  Philipp, stieß auf ein Angebot, das schlicht als „Rarität – Renovierungsbedürftiges Liebhaberobjekt! bezeichnet wurde. 

Und tatsächlich handelte es sich um eine wahre Seltenheit: eine Jugendstilvilla aus dem Jahr 1910, ergänzt durch ein großzügiges Grundstück, das sogar Platz für einen zusätzlichen Bauplatz bot (Schwiegervater = glücklich =  ✔). Sogar die Lage des Hauses, in der Nähe von Freiburg, war ein echter Glücksfall. Am Berg mit schönem Blick, fußläufig zu einem Supermarkt, Friseur, Bäckerei, Kinderarzt – ein Traum. 

Dazu kamen: Hohe Decken, knarrende Holzböden, Fenster mit Sprossen, Stuckverzierungen – all das klang zu schön, um wahr bzw.erschwinglich sein zu können.

Die Jugendstilvilla wurde sofort besichtigt und nachdem wir in den Flur traten, war es schon um uns geschehen. 

i mean:

Wie viel Charme kann ein Haus, insbesondere ein Eingangsbereich, versprühen? Das Treppenhaus, erfüllt von Licht, der Flur, der zum Tanzen einlädt, das charakteristische Knarren der Dielen – für uns verkörperte es den Inbegriff eines Traumes. Und tatsächlich, das Glück war uns hold, und die „Villa“ wurde unser.

Da es sich um eine kleine Villa Kunterbunt handelte, siehe die bestehende Farbauswahl, die nicht ganz unserem Geschmack entsprach stand fest, hier muss einiges renoviert werden. Wir selbst haben allerdings zwei linke Hände was das angeht und unser Freundeskreis glänzt ebenfalls nicht durch handwerkliches Geschick – somit war klar, hier muss viel abgegeben werden…. Das wurde allerdings etwas von uns unterschätzt – Handwerker müssen wohl Bohrer aus purem Gold besitzen, ansonsten konnten wir uns die von den Firmen aufgerufenen Preise für die Leistungen, die wir benötigten, nicht erklären.

Die Rohstoffknappheit, resultierend aus den Corona-Jahren, und der Beginn des Konflikts in der Ukraine Anfang 2022 verschärften unsere Situation zusätzlich. Vielleicht war es rückblickend keine weise Entscheidung, in solch turbulenten Zeiten ein Haus zu erwerben und zu renovieren? Doch was geschehen war, war geschehen – das Haus gehörte nun uns, also mussten wir die Ärmel hochkrempeln und uns den Herausforderungen stellen.

Wir, Familie und Freunde packten selbst an es ging los mit: 

  • Tapeten entfernen 
  • komplette Elektrik erneuern, inklusive Schlitzen von Kabelschächten in die Wände und     verlegen dieser, 
  •  Wände glätten und neu streichen, 
  • Türen abschleifen und lackieren, 
  • teilweise Teppiche entfernen, 
  • bestehende Böden abschleifen und ölen,
  • Fenster und Heizung erneuern,
  • drei Bäder auf den neuesten Stand bringen, 
  • eins dieser Bäder vergrößern,
  • Zwischendecke im oberen Stockwerk abreißen
  • Dach neu dämmen

die Liste der Aufgaben schien endlos.

An Firmen abgegeben haben wir dennoch einiges, da vieles einfach unsere Fähigkeiten übersteigt. Dazu gehören z.B. auch das Dämmen des Daches und das komplette Obergeschoss mit Trockenbauwänden neu zu verkleiden, Duschen und Badewannen zu verlegen und die Elektrik schlussendlich anzuschließen.

Unsere Altbau-Renovierung war aufregend, unvorhersehbar und am Ende wirklich grandios! Wir haben uns Hals über Kopf in unser Projekt verliebt, obwohl (oder gerade weil) es uns mehr gefordert hat, als wir jemals gedacht hätten. Wir wollten schon immer den Charme eines Altbaus und jetzt, da wir buchstäblich jeden Winkel davon bearbeitet haben, fühlen wir uns ihm noch viel näher und wissen unser Häuschen auch viel mehr zu schätzen.

Ja, es gab Momente, in denen unsere DIY-Fähigkeiten mehr einem Comedy-Sketch glichen als der geschickten Handwerkskunst, die wir auf YouTube gesehen haben (z.B.: als Philipp beim Schlitzen der Kabelschlitze die Schlitzmaschine an den Staubsauger angeschlossen hatte, damit dieser den anfallenden Staub direkt einsaugt – Philipp den Staubsauger aber auf pusten eingestellt hat und wir uns wunderten warum es immer nebliger und staubiger wurde…Experten? Ja sind wir 😀

 

Aber genau das hat uns gezeigt: Perfektion ist ja langweilig! Jeder Rückschlag, jede unerwartete Wendung hat nur dazu beigetragen, unser Zuhause noch einzigartiger zu machen.

An euch: Für alle, die mit dem Gedanken spielen, sich auf ein ähnliches Abenteuer einzulassen: Packt den Hammer aus, mischt die Farbe – es wird lustig! Und ja, auch wenn ihr euch manchmal fragt, ob ihr euch nicht vielleicht ein bisschen zu viel vorgenommen habt, kann ich euch versichern: Wenn ihr erstmal durch euer fertiges Heim spaziert, werdet ihr vor Stolz platzen. Jede noch so kleine Katastrophe beim Renovieren wird zu einer Geschichte, die ihr gerne erzählt – vielleicht sogar bei einem Glas Wein in eben dem Zimmer, das euch fast zur Verzweiflung gebracht hat.

Also bleibt gerne dran – ich nehme euch weiter mit bei unserer kleinen Altbau – Liebesgeschichte ❤️