Ein altes Badezimmer im Dachgeschoss – klein, schräg, uralt. Ein echtes Altbau-Bad eben. Aber wir hatten große Pläne: Es sollte eine kleine Wellness-Oase werden. Heute nehme ich euch mit auf unsere Badrenovierung und zeige euch Vorher-Nachher-Bilder unseres Badumbaus. Ich erzähle von den Höhen und Tiefen, unerwarteten Hindernissen und den Dingen, die wir zwei Jahre später definitiv anders machen würden.

Eine Wand muss weg – zwei Fenster ziehen ein
Unser altes Badezimmer war – wie viele Bäder um 1910 – winzig. Unser erster Gedanke: Mehr Licht, mehr Raumgefühl!
Die Wand mit der Schiebetür musste weichen, stattdessen bauten wir eine neue Trockenbauwand und gewannen dadurch zwei Fenster. Das bedeutete mehr Tageslicht im Badezimmer, ohne dass es uns im Rest des Dachgeschosses fehlen würde.
Doch bevor die neue Wand einziehen durfte, mussten wir das alte Bad neu gestalten – oder besser gesagt: es erst einmal komplett loswerden.

Altes Bad – Abriss mit Vorschlaghammer und Schubkarre
To-do Nummer 2: Alles raus!
Toilette abmontieren, Waschbecken entfernen, die alte Duschkabine zerschlagen – eine Aufgabe, die gleichermaßen Schweiß und Spaß brachte. Ein Vorschlaghammer in der Hand kann schon eine gewisse Genugtuung auslösen. 😏
Der ganze Schutt flog aus dem Fenster direkt in die Mulde. Okay, zugegeben: Ich unten mit der Schubkarre, Philipp oben mit der Wurfaktion. Wer dabei mehr gearbeitet hat, bleibt ungeklärt. Fakt ist: Es ist unfassbar, wie viel Bauschutt aus so einem kleinen Raum kommen kann.
Und dann tauchte das erste unvorhergesehene Problem auf …




Ein Kamin, der nicht verschwinden durfte
Mitten im Bad stand er plötzlich – ein stillgelegter Kamin, eingerahmt von alten Badezimmerfliesen.
Kurzer Hoffnungsschimmer: Vielleicht kann der weg?
Antwort des Schornsteinfegers: „Nein.“
Na gut. Also musste der Kamin irgendwie ins neue Konzept integriert werden. Die Lösung: Er wird zur Rückwand der neuen Dusche im neu renovierten Bad. Damit das Ganze harmonisch aussieht, planten wir eine Trockenbauwand davor, mit einer Nische für eine Duschablage für Shampoos etc.

Bad renovieren: Planung ist alles – aber Handwerker-Koordination eine eigene Disziplin
Bei allem Ehrgeiz stand schnell fest: Fliesenlegen und Sanitärarbeiten überlassen wir den Profis.
Doch das bedeutete nicht, dass wir uns zurücklehnen konnten. Vielmehr hieß es: Gewerke koordinieren, Materialien besorgen und den Überblick behalten.
Die Fliesen hatten wir schon vor längerer Zeit ausgesucht und direkt an das Fliesenunternehmen weitergegeben, das auch die Trockenbauwand errichten sollte. So weit, so gut.
Jetzt fehlte nur noch die Dusche – und hier begann das eigentliche Drama unserer Badsanierung.

Fail Nr. 1: Die Glaswand und das Treppen-Desaster
Wir wollten eine große, offene Walk-in-Dusche – klar, wenn schon renovieren, dann richtig!
Also bestellten wir eine 1400 mm breite und 2000 mm hohe Glaswand.
Lieferung da. Glaswand wunderschön. Und dann: Der Schock.
Sie passt nicht durchs Treppenhaus.
Es folgten mehrere verzweifelte Versuche:
- Plan A: Drei starke Männer, rohe Muskelkraft – keine Chance.
- Plan B: Karton entfernen – immer noch zu groß.
- Plan C: Treppe quetschen – keine Chance.
Neuer Plan: Das Badezimmerfenster.
Diagonal könnte es passen … könnte.
Aber wie bekommt man eine schwere Glasscheibe von der Terrasse ins dritte Stockwerk?
Ein Hebegerät zu leihen, wäre viel zu teuer gewesen. Also griffen wir zu Seilen und einem Seilzug und zogen die Scheibe in liebevoller Handarbeit nach oben.
Kraftakt. Nervenkitzel. Millimetergenaue Manöver.
Aber am Ende des Tages stand sie – endlich – im Bad. Bereit für den Einbau.
Dachten wir.
Fail Nr. 2: Eine Million Glasscherben später …
Endlich kam unser Sanitär (heiß begehrte Handwerker mit zu vielen Aufträgen und wenig Zeit), bereit, die Wand zu installieren.
Kurz darauf schickte er uns ein Foto:
Ein gigantischer Haufen Glasscherben.
Die Scheibe war in unzählige kleine Stücke explodiert.
Ich? Kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Lag vielleicht auch daran, dass ich frisch unser Baby geboren hatte, voller Hormone steckte und mich einfach nach einer heißen Dusche sehnte.
Noch einmal eine Glaswand online bestellen? Nein, danke.
Also auf zum Glaser im Nachbarort.
Neuer Plan: Zwei einzelne Glasscheiben, die in der Mitte verbunden werden.
Problem: Die Lieferung verzögerte sich. Wochenlang. Monate vergingen.
Fail Nr. 3: Der Glaser stellt sich tot
Große Erleichterung – die Glaswände waren da!
Doch dann: Fehlende Befestigungsteile.
Der Glaser? Nicht erreichbar. Einfach weg.
Letztlich bastelten sich Philipp und unser Sanitär eine Lösung aus Teilen der alten (kaputten) Glaswand. Und siehe da: Die Dusche stand!
Altes Bad neu gestalten: Endlich fertig – fast.
Während das Duschdrama seinen Lauf nahm, tat sich auch im restlichen Bad einiges:
✔ Wir installierten mit einem befreundeten Elektriker die komplette Badelektrik selbst
✔ Eine Badewanne mit Einlass aus dem Boden (statt aus der Wand)
✔ Eine kleine Handtuchheizung
✔ Eine Duschtoilette (Philipps Herzenswunsch)
✔ Zwei kleine Handwaschbecken mit Spiegelschränken
Die Holzbalken im Bad bekamen einen dunklen Anstrich – eine perfekte Ergänzung zu den goldenen Armaturen, für die wir uns entschieden haben.
Altes Bad neu gestalten: Was wir heute anders machen würden?
- Die Waschbecken:
Wir dachten, große Waschbecken nehmen zu viel Platz weg – vor allem, weil uns der stillgelegte Kamin im Rücken „saß“ und wir befürchteten, dass es zu eng werden könnte.
Jetzt haben wir zwei wunderschöne, aber winzige Becken – eher Puppengröße als alltagstauglich. Vielleicht tauschen wir sie irgendwann aus. - Die Heizung:
Drei Außenwände und darunter ein Balkon? Eiskalt. Die Handtuchheizung sieht schick aus, bringt aber nicht viel. Eine zusätzliche Elektroheizung ist in Planung.


Bad renovieren: Unser Fazit:
Trotz aller Hürden, Verzögerungen und Aaargh-Momente:
Wir lieben unser neues Badezimmer.
Nachdem der letzte Bauschutt entsorgt und die letzte Schraube festgezogen war, konnten wir endlich unser Badezimmer-DIY in vollen Zügen genießen – und es hat genau die Atmosphäre bekommen, die wir uns gewünscht haben: modern, elegant und doch mit einem Hauch von Wärme.
Die großen, anthrazitfarbenen Fliesen verleihen dem Raum eine edle Tiefe, während die goldenen Armaturen für einen luxuriösen Kontrast sorgen. Besonders schön wirkt das Zusammenspiel mit den grauen Marmorwaschbecken, die sich stilvoll auf einem Teakholz-Unterschrank absetzen.
Die Dusche wird täglich genutzt, die Badewanne ist ein absolutes Highlight – besonders für unseren kleinen Sohn, den wir nur mit Mühe und Not aus dem Wasser bekommen.


Eure Erfahrungen?
Welche Entscheidungen in eurer eigenen Badrenovierung habt ihr vielleicht bereut? Gibt es Dinge, die ihr heute anders machen würdet? Lasst es mich wissen! 😊


